Speight's Brewery! 

Der letzte Tag in Dunedin und damit auch das Highlight meines dreitägigen Aufenthalts in der schönen Stadt im weiten Süden Neuseelands!

 

Was macht man um noch ein bisschen mehr das Gefühl der Heimat zu haben? Genau, man besucht als Sauerländer eine Brauerei! Um 16:00 ging es für mich zu der Speights Brauerei, welche sich relativ zentral in Dunedin befindet und nur rund 10 Minuten von meinem Hostel entfernt liegt. :)

 

Pünktlich wie man als Deutscher ja ist, war ich bereits gut zwanzig Minuten vor vier an der Brauerei und lies mir meine online gebuchte Tour noch mit einem Belege quittieren. 

Zu meiner Überraschung wurde der Kartenverkäufer auch direkt zu meinem Tourguide durch die Brauerei! 

 

Keith, ein alteingesessener waschechter Dunediner mit einer großen Portion neuseeländischem Humor - na das würde sicher ein toller Nachmittag werden! :)

 

Bereits von Beginn an, hatte der sympatische Neuseeländer mich neckisch auf dem Kieker, spätestens nachdem ich vor der Aufzugsfahrt auf seine Aussage, dass wir heute das beste Bier der Welt probieren würden nur milde Schmunzeln und leicht Schnaufen musste! =D 

 

Ziemlich schnell hatte Keith dann auf dem Plan, dass ich aus Deutschland komme und, wie er wusste, das Bier nun mal bei uns zum Alltag dazu gehört genauso wie das morgendliche Aufstehen.

 

Es entwickelte sich zu einem sehr amüsanten Nachmittag, immer wenn es sich irgendwo anbot gab's einen kleinen Seitenhieb auf den stolzen deutschen 'Bierkenner'! =D 

 

Generell wusste Keith, wie nahezu jeder Neuseeländer mit dem ich unterwegs war, gut zu unterhalten und gut zu erzählen. 

So erfuhr ich unter anderem, dass sich die heimische Presse einmal zum ersten April einen ganz bösen Witz ausgedacht hatte.

 

Eventuell erinnert ihr euch noch an den beschriebenen Wasserhahn aus einem der vorangegangen Einträge? Dort wo man sich kostenlos direkt frisches Wasser ziehen kann, direkt vor der Brauerei? 

 

Was machte aber nun die Presse zum ersten April?

Sie veröffentlichte einen großen Bericht darüber, dass sich die Speight's Brauerei dazu entschlossen hatte, den Wasserhahn von nun als Bierhahn der Öffentlichkeit zu Verfügung stellen wolle. Kein Wasser mehr, dafür Bier aus dem Hahn. 

 

Ihr könnt zweimal raten wie stark der Andrang an dem Tag dann war! =D Die größeren Landwirte hatten ihre Milchtanker leer gemacht und waren mit diesen in einer ellenmeterlangen vorgefahren! =D Natürlich wurden sie enttäuscht und fanden doch nur das bekannte Wasser vor - aber wir hatten heute zu elft einiges zu lachen über diese Geschichte! :) April, April!

 

Eine weitere Story dreht sich um das hier abgebildete Motiv. Ein Schiff, mit einem beleuchteten Container darauf. Soweit nichts ungewöhnliches, aber es hat tatsächlich stattgefunden und ist kein Hirngespinst! =D 

 

Speight's war und ist die einzige Brauerei, die gleich einen ganzen Pub verschifft hat und zwar von Dunedin nach London - ungelogen! =D 

 

Wenn ich es richtig verstanden habe, konnten man sich für die Fahrt als freiwilliger Helfer melden und sich dafür bewerben.

Auch hier wusste Keith wiederum einiges mehr zu erzählen. 

 

Am Tag der Abfahrt stand eine junge, hübsche aber weinende Frau am Dock des auslaufenden Schiffs. Der Grund? Ihr Mann hatte den Zuschlag bekommen und durfte auf der Reise anheuern. Naja, irgendwo schön denkt man sich jetzt vielleicht. Ist doch richtig, dass die Frau ihren Mann vermisst.

 

Jaa, soweit schon, wenn ihr jetzt aber noch die Zusatzinformation erhaltet, dass die beiden vor erst 10 Tagen geheiratet hatten und der Mann die Hochzeitsreise auf Grund dieses Ereignisses sausen ließ, sieht es schon ein wenig anders aus, oder? =D 

 

Wie schon geschrieben, Keith wusste auf ganzer Linie zu unterhalten und zu informieren.

 

Nachdem ich ihm dann noch auf seine Frage hin erzählte, dass ich gelernter Banker sei, war es ganz vorbei! =D 

 

Ich durfte ich all mögliche neckische Spitzen anhören.

Wofür man denn alles einen Bänker bräuchte und das gerade diese sich ja um ihre Altersvorsorge keine Sorgen machen müssten. =D

 

Es hat aber den Anschein, dass Deutschland in Bezug auf das Braugewerbe sehr eng verbunden ist mit Neuseeland. Jedenfalls erzählte Keith viel darüber, dass der Großteil der Ausrüstung aus Deutschland stammt und wir auf dem Gebiet wirklich Marktführer sind. Unter anderem hat Speight's die Lizenz in Neuseeland Becks zu brauen und zu vertreiben. Generell ist Speight's sehr aktiv was den Vertrieb von großen Biermarken angeht. 

 

Ins eigene Speight's Bier kommt übrigens auch Zucker?

Weshalb habe ich leider nicht komplett verstanden, dafür ist mein Englisch dann doch nicht gut genug um einem schnellen Neuseeländer Fachchinesisch abzukaufen! =D 

 

Becks wird aber nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut, da hält man sich eben an die deutschen 'Rules'. :)

 

Wie viele Bier meine Mutter den erlaubt hätte, hieß die nächste Frage von Keith! =D "More than you have!" - meine kämpferische Antwort! =D Man muss die waschechten Neuseeländer einfach mögen, aber das kam ja durch meine vielen Berichte jetzt mehr als durch. :)

 

Besonders putzig war der gedankliche Sprung von Keith, als er auf 'Strudel' kam. Ob ich denn auch gerne Appleschtrudel essen würde? Auf meine bejahten Antwort lief er dann die nächsten paar Minuten leicht kichernd und ständig 'Schtrudel' vor sich hinmurmelnd durch das Treppenhaus. =D

 

Endlich die 'Braustube' erreicht und es ging ans testen. Zu meiner Freude überreichte mir Keith das erste frisch gezapfte Bier oder besser Bierchen. 

 

"Musstest ja auch die ganze Zeit unter mir leiden, also sollst Du auch das erste Bier bekommen!" :)

 

Das nebenstehende, habe ich übrigens selbst gezapft. In Neuseeland trinkt man es ja traditionell ohne schöne Schaumkrone. Auch dazu hatte Keith aber eine Geschichte parat. Aber dazu gleich mehr.

 

Ja, Bierchen trifft es hier aber wohl eher. Ich fragte Keith noch höflich, ob irgendwer aus dem Unternehmen aus Köln komme. Auf die Frage weshalb, antwortete ich nur, dass das Bier dort auch in 'Test-Tubes' (Reagenzglässchen) serviert werden würde, immerhin stimmte auch Keith ins allgemeine Gelächter mit ein . :)

 

Nun zur Geschichte hinter unserer geliebten Schaumkrone:

Keith erzählte der versammelten Runde noch eine Geschichte über eine riesige Reisegruppe aus Deutschland, welche mit vier großen Bussen für ein paar Tage in der Stadt im besten Hotel einquartiert waren.

 

Natürlich bekam man da auch Spitz, wie die Deutschen ihr Bier mögen. Mit guter Schaumkrone eben. Das freute dann am Ende auch die Neuseeländer, da sie weniger Bier fürs gleiche Geld zapfen konnte - Eichstrich kennen die nämlich irgendwie nicht wirklich! =D

 

Angeblich kaufte der Hotelier von dem eingesparten Geld seiner Frau einen Kleinwagen! So viel zu den Bierpreisen hier in Neuseeland.

 

Ein mehr als gelungener Nachmittag neigte sich mehr und mehr dem Ende zu. 

 

Die Brauereibesichtigung lief hier in der Braustube aber komplett anders ab als bei uns. Man durfte sich durch die sechs verschiedenen Bierarten probieren und dabei selbst zapfen. Das Pilsener konnte man wirklich nichts anderes als wegschütten, das Gold Medal und das Summit waren ganz gut, Dunkel war noch nie meins und der Apple-Cider ist für zwischendurch eine nette Abwechslung. 

 

Leider ist es hier nicht wie bei uns: 1-2 Stunden gemütlich in der Braustube.. Da musste man schon Gas geben um auch was für sein Geld an Bier zu bekommen! =D 

Mitgezählt habe ich dementsprechend dann zwar nicht, aber es waren ja auch nur Reagenzglässchen. ;-)

 

Und das war es auch schon für meinen Aufenthalt in Dunedin, zumindest fast! :) Morgen geht es um 14:00 für mich zurück nach Christchurch. Also einen halben Tag habe ich dann noch hier, dieser wird aber wohl entspannt im Hostel ablaufen. 

Die Brauereibesichtigung kann ich jedenfalls nur jedem ans Herz legen - schönes Erlebnis und toller Nachmittag! :)